Blick auf Burgos

Burgos

Burgos ist eine der unbekannteren Städte Spaniens, zumindest für Mitteleuropäer. Dies Schicksal teilt sich die Stadt mit vielen anderen, die nicht am Meer oder in dessen Nähe liegen (Ausnahme: Madrid und Sevilla). Am ehesten kennen Pilger, die die klassische Route des Jakobwegs erwandert haben, die fast 1.200 Jahre alte Metropole zwischen Madrid (250 Kilometer) und Bilbao (160 Kilometer).

- Naja, kennen ist zu viel gesagt: Nach Burgos hinein, Pilgerherberge suchen, duschen, Besichtigung der Kathedrale, essen und trinken; und ab ins Bett. Für Museumsbesuche, entspanntes Bummeln und Kneipentouren bleibt wenig Zeit. So lernt man keinen Ort kennen. Es ist sinnvoller, die 180.000 Einwohner zählende Stadt im Norden der autonomen Region Kastilien-Leon gezielt anzusteuern.

Museo de la Ecolución Humana

Blick vom Museo de la Ecolución Humana

Der nächstgelegene internationale Flughafen befindet sich in Bilbao, nur 90 Autominuten entfernt. Zwar hat auch Burgos einen Flughafen, der wird allerdings zu Zeit nur von der Iberia-Tochter Air Nostrum angeflogen. An Unterbringungsmöglichkeiten mangelt es nicht, egal ob man ein Hostal oder ein Fünf-Sterne-Hotel buchen möchte.
Nach der Ankunft in Burgos und dem Einchecken im Hotel empfiehlt sich ein Stadtbummel, einmal um nach der Anreise die Beine ein wenig Bewegung und zweitens um einen ersten Eindruck von der Stadt bekommen. Und wenn man schon mal dort ist und der Magen sich meldet: Burgos ist bekannt für leckere Tapas und das für vergleichsweise wenig Geld; dazu später mehr.

Am kommenden Tag sollte man nicht zu spät aufstehen, wenn man sich mit `dem´ Thema der Region befassen möchte:
Die Geschichte des Menschen in Europa. Mehr...

Río Arlanzon

Viel Grün am Río Arlanzón

Es gibt keine prähistorisch interessantere Region auf unserem Kontinent, und selbst weltweit nicht, als die 15 Kilometer östlich von Burgos gelegene Sierra de Atapuerca. Wie man seit wenigen Jahren weiß, lebten hier seit 900.000 Jahren unsere Vorfahren und ihre Verwandten.
Die Sierra Atapuerca ist geografisch gesehen eines der wichtigsten Orte auf der iberischen Halbinsel. Diesen niedrigen Höhenzug mussten schon vor hunderttausenden von Jahren alle überqueren, der von Südspanien oder Afrika kommend die Pyrenäen oder das kantabrische Gebirge erreichen wollte. Das Gleiche galt für Menschen, die vom Oberlauf des Ebros kommend, das Einzugsgebiet des Douro als Ziel hatten. Anders gesagt, die Region um Burgos war eine Drehscheibe zwischen Ost und West, und zwischen Nord und Süd.

Wer also sein Wissen über Vorgeschichte erweitern und den Ausgrabungsstätten einen Besuch abzustatten möchte, und das Thema ist wirklich spannend, sollte sich morgens vor dem Museo de la Ecolución Humana (Museum der menschlichen Evolution) im Zentrum der Stadt einfinden.


Die Besucher haben drei verschiedene Möglichkeiten. Entweder sie besuchen nur das Museum (6,- €) oder buchen zusätzlich eine Fahrt zu den Ausgrabungsstätten (plus 6,- €). Empfehlenswert ist es die dritte Option, die zusätzlich den Besuch eines Archäologischen Parks nördliches des Dorfes Atapuerca beinhaltet (nochmal plus 5,- €).
Río Arlanzon

Beim Bau der Bahntrasse wurden spektakuläre Funde gemacht

Da die Region wildreich war- auch die großen Pflanzenfresser dieser Zeit liebten die Sierra - und zudem vor rauen Atlantikwinden Schutz bot, zogen unsere Vorfahren nicht nur hindurch, sondern blieben längere Zeit vor Ort.

Mit dem Bus zu den Ausgrabungsstätten

Ein Bus steht dort bereit, um die Besucher zu einer der wichtigsten Ausgrabungsstätten für menschliche Fossilien weltweit zu bringen. Vor der Fahrt gibt der zuständige Guide im Museum eine Einführung in das Thema. Es gibt Führungen in Spanisch oder Englisch, Erläuterungen in Deutsch werden zu Zeit nicht angeboten, die Anzahl der Besucher aus dem deutschsprachigen Raum ist leider noch zu gering ist.

Blutwurst

Blutwurst - eine der Spezialitäten Burgos

Nach einer Fahrt von 25 Minuten in östlicher Richtung hält der Bus vor einem Ausgrabungsgelände (Yacimientos de Atapuerca) südlich des Dorfes Atapuerca. Der Eingangsbereich ist durch ein großflächiges Glasdach mit zahlreichen seitlich angebrachten Solarpanelen gut zu erkennen. Von dort sind die Ausgrabungsstätten etwa zwei Steinwürfe entfernt. Aus Sicherheitsgründen ist der direkte Weg leider verboten. Aus dem Grund dauert es einige Minuten bis die Guides mit ihren Gruppen an Ort und Stelle sind und mit ihren Ausführungen beginnen können.

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