Reiterin In der Sierra Nevada - das erste Mal auf einem Pferd

Aktivurlaub in Andalusien

Andalusien ist eine autonome spanische Region ganz im Süden des Landes. Von den Bergen aus können Besucher und Einheimische an manchen Tagen sogar die afrikanische Küste sehen, bei Gibraltar ist dies sogar oft möglich Die Region Andalusien verkörpert sehr viel von dem, was wir uns unter typisch spanisch vorstellen: Flamenco, Prozessionen, unzählige römische, maurisch und andere Sehenswürdigkeiten und natürlich weite Strände und lebhafte Badeorte. Als Reiseziel für Spätherbst und Winter ist die südspanische Region, im Sommer eine der beliebtesten Urlaubsgebiete Europas, allerdings weniger bekannt. - Warum eigentlich? Eher unverständlich, da doch theoretisch vieles dafür spricht: das Klima - ohne die Hitze des Sommers, aber mit nur wenigen Regentagen - ist angenehm, und die Städte, Dörfer, Straßen, Hotels und Restaurants sind ohne Touristenscharen; also ideal um Land und Leute kennen zu lernen und sich sportlich zu betätigen. Warum also nicht einmal Theorie und Praxis überprüfen und Andalusien im Spätherbst bereisen?

Die andalusische Provinz Granada, bekannt für ihre vielen Sportmöglichkeiten, war unser Reiseziel, und so landete unsere kleine Reisegruppe Mitte November, nach einem angenehmen Flug mit der Iberia, abends auf dem Flughafen von Granada. Die Zeit des ersten Tages reichte nur fürs Einchecken im Hotel und zu einem ausgiebigen Abendessen im Restaurant, aber am nächsten Tag ging es richtig los, über Armilla, wo wir die Messe SportNatura besuchten, weiter Richtung Guadix. Wir besichtigten die uralte Stadt, eine der ältesten Spaniens, aßen zu Mittag und fuhren weiter.

Taucher Abenteuer Tauchen
Einen Kilometer hinter der Ortschaft Alcudia de Guadix, Richtung La Calahorra waren wir am Ziel des Aktivsportzentrum "Cuevas del Tío Tobas". Wir verweilten aber nur kurz, mit dem Geländewagen ging es gleich ein kurzes Stück bergauf zu einer zur Ferienanlage gehörenden Farm. Hier wollten wir eine Tour mit Quads, den inzwischen so beliebten Geländemotorrädern, machen. Außerdem hoffte ich einige Fotos von Reitern und Pferden zu "schießen". - Naja, die Fotos waren schnell gemacht, allerdings war das Wetter dafür eher schlecht, es war stark bewölkt und hatte inzwischen angefangen zu nieseln.

Das erste Mal auf einem Pferd

Quads standen vollgetankt bereit, aber wir wurden gefragt, ob wir nicht lieber Reiten möchten.
Geländewagentour Geländewagentour in der Sierra Nevada
Drei von uns, absolute Anfänger, wollten es probieren, einer stieg allerdings nach fünf Minuten wieder ab. Ich für meine Wenigkeit hatte ebenfalls noch nie auf einem Pferd gesessen, egal hieß es, ich sollte nur drei Regeln beherzigen, die da wären: Grade sitzen! Kopf hoch! Zügel richtig (mit zwei Fingern von außen und die anderen zwischen die Zügel) halten! Außerdem sollte ich zum "Bremsen" des Pferdes die Hüfte nach vorne schieben und zum "Beschleunigen" mit den Beinen etwas Druck ausüben. So ging es zehn Minuten recht gemütlich im Kreis herum, ich war froh oben zu sitzen und bemühte mich das Pferd nicht weiter zu belästigen, was mir auch gut gelang.
Nach einer Weile merkte ich, dass sich das Pferd sich doch ein wenig überreden ließ in die gewünschte Richtung zu gehen und auch das mit dem, allerdings sehr moderaten, "Antreiben" klappte hin- und wieder. Irgendjemand hatte zwischendurch das Gatter geöffnet und unser Troß stzte sich in Bewegung. Hilfe, es ging gleich kräftig bergab.
Draisine Mit der Draisine durch die Sierra Nevada
Da es der Gaul nicht eilig hatte und ich auch nicht, ging es allerdings (Gott-sei-Dank) gemächlich vorwärts. Zwischendurch wurde etwas Gras gefressen, aber durch etwas Schenkeldruck war das stolze Roß doch zum Weitergehen zu bewegen. Sophie, ein junge Belgierin, hatte weniger Glück, ihr Pony wollte überhaupt nicht so richtig und musste von unserem Guide ins Gebet genommen werden. Ein Zweig, am Wegesrand gepflückt, diente ihr fortan als Gerte.
Nach 60-70 Metern ging es dann aber kräftig bergauf, egal ich musste ja nicht selber laufen und ich freute mich über jede Minute, die ich oben sitzen blieb. Leider kam zwischenzeitlich ein Bauer auf einem Traktor vorbei, mein liebes braunes Pferdchen, dem ich aus Nervosität inzwischen mein Leben erzählt hatte, scheute etwas und wich zum Hang hin aus. Leider kam es nicht mehr so einfach zurück, aber unser Guide setzte ab, nahm die Zügel und gab mir die Anweisung mich weit zurückzulehen und noch weiter und noch weiter; als ich fast auf dem Pferderücken lag, führte er den Gaul wieder auf den richtigen Weg.
Familienfoto Familienfoto am Strand von Almuñecar
Nach einem noch steileren Stück waren wir endlich auf einer kleinen Hochebene mit Olivenhainen und abgeernteten Feldern. Die Aussicht war grandios, die Luft klar, der Nieselregen hatte längst aufgehört, alles hätte wunderbar sein können, aber leider marschierten die Pferde genau am Abgrund entlang. Ich hoffte, dass mein Pferd kein Suizidgedanken hatte, aber nichts passierte. Zwischendurch trabten die Pferde los, vielleicht fand das liebe Pferdchen das ja nett, ich anfangs weniger, allerdings gewöhnte ich mich daran und so lernten wir auch das Innere der Hochebene kennen.
Zwischendurch bekam ich den einen oder anderen Zweig ins Gesicht, so dass ich wie von selbst die Zügel gebrauchte um meinen lieben Gaul etwas von den Bäumen wegzuhalten. - Nach einer Weile ging es dann zurück, alles klappte tadellos, kein Traktor kam und kurz vor dem Stall galoppierten alle Pferde wie verrückt los, aber selbst das überlebten sämtlichen Teilnehmer dieses unverhofften Reitausfluges. Stolz und glücklich standen wir schließlich wieder auf eigenen Beinen und waren froh den Mut aufgebracht zu haben und die Pferde und nicht die Quads gewählt zu haben.

Höhlenwohnungen


Almuñecar Almuñecar
Danach bezogen wir glücklich unsere Höhlenwohnungen.
Lange Zeit wohnten in diesen Wohnungen vor allem Künstler und Zigeuner, inzwischen sind die Wohnungen hoch begehrt, auch als Ferienwohnungen bzw Hotelzimmer.
Der größte Vorteil der Höhlenwohnungen ist ihr beständiges, angenehm trockenes Klima. Das ganze Jahr herrscht eine Temperatur von etwa 20 Grad. Außerdem sind die Ferienwohnungen sehr ruhig - schließlich sind die "Wände" ja auch extrem dick und die Wohnungen sind sehr gemütlich eingerichtet. Heute sind natürlich auch sämtliche modernen Einrichtungen, wie Strom, fließend Wasser, TV, Internetanschluss usw., vorhanden.
Abends machten wir es uns in dem zur Ferienanlage Cuevas de Tío Tobas gehörenden Höhlenrestaurant gemütlich, das Essen und die Weine aus der Region waren super lecker und der Abend zog sich noch lange hin.

Per Geländewagen durch die Sierra Nevada

Am nächsten Morgen stand eine kleine Rallye auf dem Programm. Ziel war es diverse markante Stellen im Gelände zu finden. Dazu bekam jedes Team eine Mappe mit etwa 50 Fotos und ein GPS mit abgespeicherten Wegepunkten.
Schon die Fahrt zum Startpunkt der Rallye - entlang eines trockenen Flussbettes - war ein wilder Abenteuer; hier konnten die Geländewagen zeigen, was in ihnen steckt. Buchstäblich über Stock und Stein ging die Jagd dann quer durch das Gorafe-Gebiet, vorbei an üppiger herbstlicher Vegetation und wüstenartigen Geländeabschnitten, Ruinen, alten Erzminen; immer bergauf und bergab. Die Fahrer mussten starke Nerven an den Tag legen, nicht wegen der anspruchsvollen Strecke, sondern wegen der spitzen Schreie und teilweise nervösen Gelächters der mitfahrenden Damenwelt.
Zwischendurch machten wir eine Pause an einer stillgelegten Bahnstrecke, und fuhren ein wenig mit einer Fahrraddraisine. Da sich der morgendliche Dunst - es hatte in der Nacht kräftig geregnet - schnell verzog und es auf den Bergen geschneit hatte, bot sich uns ein atemberaubendes Panorama.
Granada Granada
Die Luft war klar, es war windstill und es herrschte, sobald die Motoren abgestellt waren, eine absolute Stille. Später machten wir nochmals Halt an der atemberaubend schönen Burg Castillo de la Calahorra, einer alten Festung aus dem 16.Jahrhundert.

In den Bergen der Sierra Nevada - Pampaneira, Poqueira und Lanjarón

Wir mussten weiter und so fuhren wir in die Sierra Nevada, immer bergauf Richtung Capileira.
Nach kurvenreicher Fahrt legten wir in Pampaneira einen Zwischenstopp ein, schließlich machte sich ein gewisses Hungergefühl bemerkbar. In dem kleinen Restaurant Belezmín aßen wir zu Mittag, fuhren weiter nach Capileira und wanderten bei herrlichstem Sonnenschein von dort immer bergab nach Poqueira.
Sobald man in den Schatten kam, wurde es hier oben in den Bergen der Sierra Nevada doch frisch, schließlich waren wir auf einer Höhe von 1450 Metern; aber wir waren alle passend angezogen. In Poqueira schauten wir in verschiedene Geschäfte herein, bewunderten das Angebot an Schinken, Teppichen und Töpferwaren, machten uns allerdings schon bald wieder auf den Weg.
Die Nacht verbrachten wir im Hotel Alcadima in Lanjarón. Die Hotelanlage lässt dem einzelnen Gast viel Platz, was sich auch in der Größe der Zimmer, eher kleine Appartements, widerspiegelt. Das Essen im Restaurant sei an dieser Stelle ganz besonders hervorzuheben, es wird ausschließlich nach alten Rezepten der Region gekocht, Rezepte, die der Hotelbesitzer mit viel Mühe der einheimischen Bevölkerung entlockt wurden.
In-den-Bergen Gruppenfoto in der Sierra Nevada
Lanjarón ist ein hervorragender Ausgangspunkt für Wanderungen in die südliche Sierra Nevada, Reittouren, Bergsteigen, Mountainbiking oder Canoing. Übrigens wird hier das bekannteste Mineralwasser Spaniens "Lanjarón".

Andalusien - Almuñecar und die "Tauchertaufe"

Der nächste Tag führte uns ans Mittelmeer, genauer an die Costa Tropical. Das Ziel war Almuñecar. Dort sollte eine Tauchertaufe stattfinden, aber mit einer Tauchertaufe, wie man sie in Deutschland versteht, also einer Gaudi nach einem Taucherkurs, hatte das Ganze wenig zu tun. Stattdessen hieß es: umfassende Einweisung, ab in einen Neoprenanzug, Flaschen, Maske und Flossen um und ab ins Wasser. Da das Meer ruhig war, ging es nicht in einen Pool, sondern ins 18 Grad "kalte" Mittelmeer.
Eine Viertelstunde übten wir: unter Wasser richtig zu Atmen, eindringendes Wasser aus der Tauchermaske zu "pusten", den Gebrauch der Flossen und Zeichen zu geben bzw zu beantworten. Als das klappte, durften diejenigen, die Lust hatten, etwas tiefer tauchen. Wir waren zu viert, und zwei Aufpasser waren ständig um uns herum, also alles paletti. Ungewohnt ist das konzentrierte Ein- und Ausatmen, an Land achtet man ja nicht weiter drauf. Unter Wasser vergisst man dies schon einmal, vor allem wenn man abgelenkt wird.
Alhambra In der wunderschönen Alhambra
Aber wie schon beim Reiten, wenn man Ruhe bewahrt und die Anweisungen befolgt, alles kein Problem, nur das richtige Bewegen der Flossen hatte mir Schwierigkeiten bereitet.
Das Tauchen selber ist schon toll, natürlich kann man am Strand von Almuñecar keine Korallenbänke, Wracks oder Riesenfische erwarten, aber es gab doch erstaunlich viel zu sehen, vor allem verschiedene Fischarten und Seeigel. Für einen echten Taucher sicherlich nicht aufregend, aber für uns war es trotzdem super!
So lief also unsere Tauchertaufe ab, wir waren glücklich und zufrieden und nach dem Duschen ging es zum Mittagessen an den Strand. Sonne, Salate, diverse Fisch, Meeresfrüchte, frische Mango und gekühlte Getränke erwarteten uns, was will man mehr. Einige Stunden später waren wir dann aber schon wieder in Granada und checkten im Saray Hotel ein. Im Restaurante Mirador de Morayma, sicherlich eines der besten der Region, genossen wir, neben den ausgesuchten Speisen und Getränken, die nächtliche Aussicht auf die Alhambra.

Granada - Flamenco und Alhambra

Später am Abend erwartete uns noch eine Flamenco-Aufführung in der Flamenco-Höhle Venta El Gallo. Alle Plätze waren belegt und schon länger im Voraus ausgebucht, in Granada die Regel, schließlich will jeder Besucher Granadas einmal eine echte Flamencoshow sehen. Das Publikum kam aus der ganzen Welt und kurz nach dem Beginn der Darbietung war das Publikum schier aus dem Häuschen. Leider war der nächste Tag der letzte der Reise, das Flugzeug nach Madrid war für den nächsten Tag schon gebucht, aber wir kommen wieder, auf jeden Fall im Herbst, Winter oder Frühjahr, wenn die Temperaturen für Sport-, Spaß- und Abenteuerurlaub ideal sind.