Segovia

Segovia

Kastilien und León (spanisch: Castilla y León)

Kastilien-León ist die größte autonome Region auf dem spanischen Festland. Sie ist dünn besiedelt und liegt nördlich und westlich der Region Madrid. Im Süden von Kastilien-León findet sich die Extremadura, im Westen Portugal und im Norden Galicien (Galicia), Asturien (Principado de Asturias), Kantabrien (Cantabria), das Baskenland (País Vasco) und La Rioja. Im Osten liegt Aragonien (Aragon) und Kastilien-La Mancha (Castilla-La Mancha).
Damit hat keine spanische Region so viele gemeinsame Grenzen mit Nachbarregionen wie Kastilien-León.
Kastilien heißt zu Deutsch so viel wie "Burgenland". Nicht ohne Grund, gut 400 Burganlagen sind in Kastilien-León zu finden, außerdem mehr als 6000 Kirchen, Kathedralen und Klöster.

Die Menschen leben von Landwirtschaft und Viehzucht. Viele ehemalige Bewohner sind allerdings in den letzten Jahrzehnten in den Großraum Madrid gezogen, da es in Kastilien (in beiden) recht wenige Arbeitsplätze gibt.
Die autonome Provinz Kastilien-León umfasst etwa zwanzig Prozent des spanischen Festlandes. Geografisch dominieren verschiedene Gebirgsketten sowohl im Norden, als auch im Westen, Süden und Osten der Provinz. Man findet sowohl Bergflüsse als auch Heidegebiete, Steppenlandschaften, dichte Wälder und weites Bauernland.

Segovia

Segovia liegt rund 1.000 Meter über dem Meeresspiegel. Dank der zahlreichen Baudenkmäler heimste die Stadt 1985 den Weltkulturerbe-Titel ein. Segovia verfügt über die meisten romanischen Bauwerke in ganz Europa und glänzt mit einem Aquädukt. Segovias römisches Aquädukt ist das besterhaltene der Welt. Es ist 15 Kilometer lang, bis zu 29 Meter hoch und beförderte einst 30 Liter Wasser pro Sekunde aus den Bergen in die Stadt. Der letzte Kilometer ist noch betriebsbereit und wird zuweilen zu Schauzwecken bewässert.

Mesón de Cándido

Gleich neben der historischen Wasserleitung steht das Mesón de Cándido. Das Restaurant öffnete im 18. Jahrhundert und ist bekannt für seine traditionelle Küche. Das Leibgericht der Segovianer ist Spanferkel mit Bohnen. Um die Zartheit eines gerösteten Ferkels zu beweisen, durchtrennen die Küchenchefs das Fleisch gerne vor den Augen der Gäste mit einem Teller. Unter der krossen Spanferkelhaut verbirgt sich zartes, fast wie Geflügel schmeckendes Fleisch. Die von Kirchen, Klöstern und Adelshäusern gesäumten Altstadtgassen wirken wie ein Freilichtmuseum. Wer mit Muse umher schlendert, entdeckt an den Portalen und Kapitellen wertvolle Steinmetzarbeiten. Segovias Alcázar könnte als Kulisse für einen Mantel- und Degenfilm herhalten. Die auf die Mauren zurückgehende Burg reckt sich strategisch günstig auf einem Felsen, Rundtürmchen und Zinnen prägen ihre Fassade.

Das kastilische Versailles

Fünf Kilometer südöstlich von Segovia liegt La Granja de San Ildefonso, das „kastilische Versailles“. Auf Geheiß Philpps V. wurde der Palast ab 1720 im französisch-italienischem Stil erbaut. Philipp war der erste Bourbone auf dem spanischen Thron und in Versailles aufgewachsen. La Granja sollte seine Sehnsucht nach Frankreich stillen. La Granja blieb bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Sommerpalast der Königsfamilie. Im Innern lohnt nur das Nationale Teppichmuseum einen Besuch. Zwischen den Rabatten und Skulpturen des Parks finden sich zahlreiche Wasserspiele. Die Fontänen und Kaskaden l aufen jedoch nur vereinzelt, um Trinkwasser zu sparen. Lediglich an drei Feiertagen im Jahr sprudeln und plätschern alle Wasserspiele: am 30. Mai, 25. Juli und 25. August.

Anreise

Segovia liegt eine gute Autostunde von Madrid entfernt. Segovia ist von Madrid aus auch schnell und preiswert per Bahn oder Bus zu erreichen. Zwischen Segovia und La Granja pendeln mehrmals täglich Linienbusse.



Die Weine Kastilien-Leóns

Kastiliens Klima ist rau, obwohl dort die Sonne bis zu 2700 Stunden im Jahr scheint. Im Winter herrschen Minusgrade, während das Quecksilber im Sommer über die 40-Gradmarke klettert. Der Boden ist karg und steinig, Niederschläge sind selten. Dennoch widmeten sich bereits im Mittelalter zahlreiche Klöster dem Weinanbau. Heute ist die Gegend um Ribera del Duero bekannt für ihre Rotweine, in Rueda dreht sich alles um die Produktion von Weißwein.

In Rueda verwenden die Winzer gerne die weiße Traube namens Verdejo. Verdejo-Weine müssen zu mindestens 85 Prozent aus dieser Traube hergestellt sein, um ihren Namen auf dem Etikett zu führen. Gerne kombinieren die Winzer Verdejotrauben mit Sauvignon Blanc oder Palomino. Internationaler Beliebtheit erfreut sich Rotwein aus Ribera del Duero. Die hauptsächlich dafür verwendeten Tempranillo-Reben wachsen auf einer Durchschnittshöhe von 700 Metern.

Weinproben

Große Firmen kaufen in Kastilien zunehmend kleine Familienweingüter auf. Und investieren gerne in das äußere Erscheinungsbild ihrer Bodegas. In manchen Gegenden tobt sogar Art Architekturwettkampf. Statt rein funktionaler Gebäude entstehen Prachtbauten mit angeschlossenen Besucherzentren oder integrierten Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben. Hell und modern präsentiert sich beispielsweise die Bodega Legaris in Curiel del Duero. Legaris gehört zum katalanischen Weinimperium Codorniu. Besucher sehen dort den Produktionsablauf und die Lagerung durch große Glasfronten und spazieren auch durch die Weinberge. Legaris setzt auf die Verschmelzung von Tradition und moderner Technik, sogar der Lichteinfall an den Rebstöcken wird gemessen und analysiert. Besuche sind nach Voranmeldung möglich, Kontakt unter der Telefonnummer +34 983 878088.

Am Ariadnefaden durchs Labyrinth

In den Winzerorten verbergen sich unter der Erdoberfläche etliche Keller und Gänge. Viele werden heute nicht mehr genutzt und verrotten. Die Bodega Yllera in Rueda hat einen Kilometer Kellerlabyrinth vor dem Verfall bewahrt und führt nun Besucher unter dem Motto „El Hilo de Ariadne“ (Der Ariadnefaden) hindurch. In 15 bis 25 Meter Tiefe streifen die Besucher zwischen alten Weinfässern und Flaschen umher. Zehn Stationen informieren mit farbenfroher Dekoration über die griechische Mythologie und die Vielfalt der Weine. In den Kellern herrschen stets Temperaturen von zwölf Grad, warme Kleidung ist deshalb angebracht.

Weinmuseum in Peñafiel

Im Herzen des Ribera-Gebiets liegt Peñafiel. Hoch über dem Örtchen thront die gleichnamige Burg aus dem 11. Jahrhundert. In einem der Burghöfe steht ein hölzerner Kubus, in dem seit 1996 das Weinmuseum untergebracht ist. Auf drei Etagen und über 2.000 Quadratmetern erzählt das Museum die Geschichte und Technik des Weinanbaus in Ribera del Duero. Die Ausstellungsmacher setzen dabei auch auf Multimediales und Sinnliches. Neben zahlreichen Filmen laden Experimentierstationen zum Erschnuppern von Aromen ein. Für ausländische Gäste stellt das Museum Hörknochen in englischer Sprache zur Verfügung. Lohnenswert ist der Aufstieg zu den Zinnen, dort bietet sich ein weiter Panoramablick. Das Kombiticket für Weinmuseum und Burg kostet sechs Euro. Zudem bietet das Museum Weinverkostungen und Weinkurse für Laien und Profis an.



Mehr Infos auf der Seite www.museodelvinodevalladolid.es