Pilgerherberge in Galicien

Moderne Pilgerherberge in Galicien

Wandern in Spanien – mehr als nur der Jakobsweg

Wandern in Spanien, das ist für viele Menschen in erster Linie Wandern auf den verschiedenen Routen des Jakobsweg, des Camino de Santiago.
In früheren Zeiten hätten sich die Menschen, die auf dem Jakobsweg unterwegs waren, sich verbeten als Wanderer bezeichnet zu werde. Sie waren schließlich Pilger, die aus ausschließlich aus religiösen Gründen unterwegs waren. Allerdings mischten sich damals Diebe, Betrüger und Räuber, aber auch Händler und andere Menschen, die mit Dienstleistungen ihr Geld verdienen wollten, unter die Gläubigen.
Auch heute noch sind die unterschiedlichsten Menschen unterwegs. Längst nicht mehr alle sind katholischen Glaubens, auch Menschen anderer Religionen sind unterwegs, aber auch Atheisten, die aus sportlichen Gründen unterwegs sind oder sich mystische Erlebnisse versprechen. Allerdings ist das heute nicht mehr unbedingt gegeben, vor allem nicht auf dem Camino Francés, der inzwischen von so vielen Pilgern begangen wird, dass regelrecht in Kolonen marschiert wird.

Neben dem Camino Francés gibt es zahlreiche Wege, auf denen es recht ruhig zugeht, zum Beispiel den Via de la Plata (von Andalusien bis Santiago), Camino Mozárabe (ab Almería), Camino de la Costa (auch Camino del Norte genannt), Camino Vasco del Interior (das erste Stück führt durchs Baskenland), Camino Inglés (ab Ferrol bzw La Coruña), Camino Primitivo (der ursprüngliche Weg), Camino Catalán (er beginnt in Katalonien) und Camino de Madrid.

Wanderwege des 21. Jahrhunderts

Die verschiedenen Routen des Jakobsweges sind ohne Zweifel Fernwanderwege. Beim Wandern auf den modernen Fernwanderwege Spanien steht allen der sportliche Aspekt im Vordergrund, die Freude an der Bewegung mit oder ohne Gesellschaft, das Entdecken neuer Landschaften und die Freude nach einem Tag an frischer Luft am Ziel angekommen ein leckeres Mahl zu sich zu nehmen. Da die meisten Wanderwege durch wenig besiedelte Landstriche führen, haben Wanderer des öfteren das Glück in kleinen Restaurants oder Hotels regionstypische Gerichte aus frischen Produkten der Region vorgesetzt zu bekommen.
Im Zeichen des Internets kann sich der Wanderer bereits im Vorfeld über geeignete Strecken informieren, wobei es auch nicht verkehrt ist, sich einen passenden Wanderführer zu kaufen, wenn man sich für eine bestimmtes Wandergebiet entschieden hat. Die Fernwanderwege in Spanien nennen sich Senderos de Gran Recorrido (Abkürzung: GR).
Lago de Cangas de Onis

Lago de Cangas de Onis - Wanderregion im Kantabrischen Gebirge

Wer es bequem haben möchte und nur mit Tagesgepäck wandern möchte, der bucht bei einem Reiseveranstalter, der sich auf Wanderreisen spezialisiert hat. Der Veranstalter kümmert sich um das Gepäck und organisiert den Gepäcktransport von Hotel zu Hotel. Dies gilt natürlich nur, wenn es sich nicht um eine echte Treckingtour im Gebirge handelt, bei der im Zelt geschlafen wird und jeder mit schwerem Rucksack und Schlafsack unterwegs ist.

Wanderwege liegen oft im Norden

Viele gute Wanderwege liegen oft im Norden oder Osten des Landes, zum Beispiel in den Pyrenäen oder im Kantabrischen Gebirge vor allem in Katalonien, Navarra, Baskenland oder Galicien. Wer die heißen Sommermonate vermeidet, der ist auch gut in Andalusien aufgehoben. Vor allem die Sierra Nevada bietet viel Natur und schöne Wanderstrecken.
Trotz allem bisher gesagten, die bekanntesten Wandergebiete liegen auf den kanarischen Inseln. Sowohl Gran Canaria als auch Teneriffa haben in den letzten Jahren viel Geld in die notwendige Infrastruktur gesteckt.

Hierro Wanderweg

Wanderweg im Nebelwald von El Hierro

Wandern auf den Kanaren

Etwas ganz besonderes ist aber das Wandern auf den drei kleinen Inseln La Palma, La Gomera und El Hierro. Hier findet man in Höhenlagen noch den ursprünglichen Nebelwald vor, ein Wald der früher über alle Kanareninseln verbreitet war. Die Baumstämme sind mitsamt ihren Ästen von langen Moosen und Flechten bewachsen. Die Pflanzen fangen die feuchte Atlantikluft, die in den Passatwolken steckt, die über den Bergen aufsteigen, auf. Ab einer Höhe von etwa 800 Metern über dem Meeresspiegel kondensiert die Feuchtigkeit der Wolken. Die Moose und Flechten nehmen einen Teil der Feuchtigkeit auf, der Rest tropft zu Boden und versorgt so auch in regenlosen Monaten die Flora und Fauna des Waldes mit Feuchtigkeit.
Ein Nebeneffekt ist eine fast vollständig staubfreie Luft, eine Wohltat für jeden Menschen der aus dem Feinstaub belasteten Mitteleuropa stammt.
Noch ein kleine Anmerkung: Nordic Walking ist in Spanien noch wenig verbreitet und vielen Menschen unbekannt. So haben NordicWalker die Gelegenheit, über das eine oder andere erstaunte Gesicht am Wegesrand zu schmunzeln.

Reiseveranstalter:
Vuelta: Wanderreisen nach Galizien, Asturien, Kantabrien, Costa Verde, Andalusien, Katalonien, Mallorca und Kanaren. Internet: Vuelta.de
Studiosus: Ein bekannter Veranstalter für Kulturreisen in alle Welt, aber auch für Wanderreisen nach Spanien. Es sind Andalusien, kanarische Inseln, Kastilien, Baskenland und Katalonien im Angebot. Internet: Studiosus.com