Angler auf Gran Canaria

Angler auf Gran Canaria. Fotos: Hans-Joachim Franzen

Angeln in Spanien

Spanien ist eines der spannendsten Länder in Europa auch für Meeresangler. Aber: Egal ob sie auf Mallorca, einer der anderen Balearen- oder Kanareninseln oder auf dem Festland von einer Mole, vom Felsen oder vom Strand angeln möchten, überall benötigen Sie einen Angelschein.
Das gilt auch für das Angeln vom Boot oder Schiff, egal ob auf hoher See oder 100 Meter vom Ufer entfernt. Und auch im Süßwasser sind Angelscheine zwingend vorgeschrieben. In jeder autonomen Region gibt es andere Angelscheine, die sie in der nächsten Provinzhauptstadt bekommen, was nicht immer so einfach ist, wie ich es einmal selber auf Mallorca erlebt habe (hat mich einen halben Urlaubstag gekostet: Behörde suchen, das Amt betreten, Formular ausfüllen, Bank, Geld einzahlen, Fotokopiershop, dort Personalausweis von beiden Seiten kopieren, wieder zum Amt, normal etwas ausfüllen...). Mist!
Jetzt geht es weiter: Da sich viele Besucher aus dem Ausland ein Feriendomizil am Meer suchen, hier erst einmal allgemeine Infos zum Thema Angeln im Meer.
Es gibt grob gesagt drei sehr verschiedene Küstenabschnitte.

Angeln im Nordwesten Spaniens

An der nördlichen Atlantikküste (Kantabrisches Meer) mit den autonomen Regionen Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galicien wird, ähnlich wie an der französischen Biskayaküste viel auf Seebarsch, aber auch auf Lachs, Makrele, Bonito, Seebrassen, Meeräschen und viele andere Fischarten geangelt. Das Wasser ist relativ kühl, kein Vergleich zu dem in den Sommermonaten sehr warmen Mittelmeerwasser. Es kann aber, zum Beispiel im Baskenland an die 22 Grad Celsius erreichen, ausreichend zum Baden und für die meisten Wassersportarten.

Angeln an der südlichen Atlantikküste und auf den Kanarischen Inseln

Zu Spanien gehört auch ein Küstenabschnitt an der südlichen Atlantikküste, die so genannten Costa de la Luz.
Karpfen-Spanien

Karpfen aus der Extremadura

Die Costa de la Luz ist ein Teil des langen andalusischen Küstenabschnitts: Angeltechnisch gesehen vielleicht der interessanteste Teil Spaniens. Von der Grenze nach Portugal im Westen bis Gibraltar sind viele Fischarten zu finden, die von den nahrungsreichen Meeresströmungen am Eingang zum Mittelmeer profitieren.
Neben stationär vorkommenden Fischarten sind auch Wanderfische zu finden, die sich hier sammeln, um dann zum richtigen Zeitpunkt ins Mittelmeer zu ziehen. Einige dieser Fischarten sind verschiedene Thunfische, zum Beispiel Roter Thun, Weißer Thun oder auch die wesentlich kleineren Bonitos. Wer nicht zum Angeln nach Spanien gefahren oder geflogen ist, das kann hier an der Costa de la Luz auch wunderbar zum Wale beobachten aufs Meer hinaus fahren und dabei zum Beispiel Pottwale, Finnwale, Grindwale, Orcas, Große Tümmler und viele mehr sehen.
Schleppangler

Schleppangler im nordspanischen Ribadesella

Andere beliebte und kampfstarke Fischarten sind Palometas, Zackenbarsche, Bluefisch...
Leider wird das Angeln von der Küste immer noch durch illegal ausgelegte Langleinen und Netze gestört, aber an geeigneten Plätzen und in den Wintermonaten kann man vom Ufer kapitale Fänge erzielen, wenn man dann mit robustem Gerät fischt. Diese geeigneten Plätze sind oft Kaps und Vorsprünge an Felsküsten, sofern man eine Möglichkeiten von oben in Wassernähe zu gelangen.

Angeln an der spanischen Mittelmeerküste

Richtig gute Angelmöglichkeiten gibt es an der spanischen Ostküste wenig. Wer vom Boot angelt, der kann unweit von Gibraltar gute Fänge erzielen, aber berühmter ist das Ebrodelta in Katalonien. Da der Ebro viele Nährstoff ins Meer spült, kann sich Plankton bilden, Muscheln, Meeresschnecken und zahlreiche kleine Friedfische finden Nahrung und so sammeln sich in der Umgebung der Mündung auch Raubfische. Meist wird man vom Boot aus die besten Fänge erzielen, aber auch das Angeln vom Ufer, ob klassisches Brandungsangeln, Spinn- oder Fliegenfischen, kann gute Erfolge bringen.
Spinnangler

Spinnangler in Galicien

Leider ist in den Sommermonaten das Angeln vom Ufer nur an Steilküsten oder einigen Molen möglich, die Strände sind fast immer von Sonnenhungrigen belagert. Früh am Morgen, am besten noch vor Sonnenaufgang, hat man auch im Sommer den Strand meist für sich alleine.
Wer es auf Raubfische abgesehen hat, der sollte eine kräftige Rolle mit großem Schnurfassungsvermögen verwenden und ein Stahlvorfach montieren, schließlich gehen in Spanien des Öfteren Bluefische an den Haken. Bluefishe gelten als sehr kampfstark, erreichen ein Kampfgewicht von 15 Kilogramm und sind zudem mir einem sehr scharfen Gebiss gesegnet, ein Gebiss das aus jeder monofilen und erst Recht geflochtenen Schnur den Garaus macht. Bluefishexperten warten oft mit wurfbreiter Rute in der Hand an einsamen Küstenstellen und beobachten aufmerksam die See. Wenn in alle Richtungen aus dem Wasser springende kleinere Fische das Auftauchen und so das Rauben der Räuber ankündigen, dann werfen sie gezielt in Richtung des Geschehens.
Forellenfluss

Forellenfluss in Nordwestspanien

Wer hingegen gezielt auf Seebarsche angelt, der kann auf Stahlvorfach verzichten und kann zudem mit etwas leichter Rute, kleineren Rolle und dünnerer Schnur angeln. So ist das Angeln auch weniger anstrengend. Neben den Dämmerungsstunden sind auch die Tage nach heftigen Stürmen gut zum Angeln geeignet. Neben Blinkern und Wobblern kann man dann auch mit Erfolg Köderfischen, Würmern oder Tintenfischstücken einsetzen.

Süßwasserangeln in Spanien

In Spanien lässt es sich auch mit gutem Erfolg im Süßwasser angeln. Wer es auf kapitale Welse abgesehen hat, der steht mit dem Ebro und seinen Stauseen Gewässer zur Verfügung, das zu den Besten in Europa gehören. Aber auch Zander, Hechte, Schwarzbarsche, Karpfen und Barben lassen sich hier gut fangen, auch in den Sommermonaten. Allerdings ist hier, wie in so vielen Gewässern, der Herbst zumindest zum Fischen auf Raubfische die besseren Jahreszeit.

Ein Geheimtipp für Barben-, Schwarzbarsch- und vor allem Karpfenangler sind die Gewässer in der Extremadura, der spanischen Regionen, die an der Grenze zu Portugal liegt. Selbst auf den Kanarischen Inseln, zum Beispiel auf Teneriffa und Gran Canaria lässt es sich uf Karpfen und andere Fischarten angeln, schließlich gibt es dort in den Bergen fischreiche Stauseen.
Als letztes sollen noch die spanischen Lachs- und Forellengewässer erwähnt werden. Die Lachsflüsse des Landes liegen alle im Norden, in Galicien, Asturien und Kantabrien. Auch zum Forellen angeln eignen sich die Flüsse, die ins Kantabrische Meer münden. Auch die autonome spanische Regionen Navarra, Baskenland und La Rioja können mit guten Forellengewässern aufwarten.