Pedraza

Landschaft unweit von Pedraza

Mit der Vespa die angenehme Einsamkeit der zentralspanischen Provinz entdecken

Um heutzutage bei Freunden, Verwandten und Kollegen beim Thema Urlaub für echte Aufmerksamkeit zu sorgen bedarf es einiges, vor allem einer originellen Idee. Irgendwann im Frühjahr 2009 bekam ich ein interessantes Angebot auf den Schreibtisch, und zwar von der kleinen spanischen Reiseagentur „Away from the crowds“. Es war das Angebot mit einer 125er Vespa die einsame Bergwelt nördlich von Madrid zu erkunden. Im Gegensatz zu Deutschland darf in Spanien jeder, der seit mehr als drei Jahren einen PKW-Führerschein besitzt, auf eine 125er Vespa oder ein anderes Leichtmotorrad schwingen, auch Ausländer.
Da ich für den Juni 2009 sowieso eine Reise nach Toledo geplant hatte, schob ich die Vespa-Tour einfach davor, verlegte den Flug vor und landete mit dem Iberiaflug 3523 eines Samstags wohlbehalten in Madrid.

Pedraza

Die Burg von Pedraza

Es dauerte etwas länger als gewöhnlich, bis die Maschine ihre Parkpostion erreicht hatte, und auch das Marschieren bis zum Gepäckband ist auf dem Flughafen Madrid-Barajas nicht in drei Minuten erledigt. Aber insgesamt ging doch alles sehr flott und so war ich recht schnell am Ausgang vier, wo mich Javier Bartolomé, einer der beiden Brüder, die Eigentümer der Agentur sind, abholte. Unterwegs erzählte er von den Vespatouren, aber auch von den Eselswanderungen, den Radtouren, die die Agentur organisiert und auch vom harten Winter in der Region Kastilien-León. Der kalte und nasse Winter hatte zu zahlreichen Frostschäden auf den Straßen geführt und obwohl es wenige Tage vorher noch fast heiß war, die Wetteraussichten für die nächsten Tage waren nicht so berauschend: kalt und nass.

Auch in Pedraza wird geheiratet

Schließlich hielten wir nach etwa einer Stunde Fahrt vor der Zentrale der Firma in der kleinen Ortschaft Siguero, die in einem restaurierten 300 Jahre alten Haus untergebracht war: Sehr urig und gemütlich. Vor dem Haus bekam ich dann auch die Einweisung in die125er Vespa, die sich bei einer längeren Proberunde unproblematisch fahren ließ. Trotzdem war es für jemanden wie mich, der nur als Jugendlicher etwas Moped gefahren war, recht ungewohnt. Die ersten Kilometer fuhr ich dann auch nur so etwa 30- 40 Stundenkilometer langsam, aber bald hatte ich mich an die Vespa und ihr Verhalten gewöhnt.
Viertel vor fünf ging es von Siguero aus richtig los. Am Ortsausgang links auf die N-110. Einige Kilometer blieb ich auf der wenig befahrenen Hauptstraße bis Prádena. Schon vorher schaute ich wenig begeistert auf die dunkle Wolkenfront vor mir.

Pedraza-Stoerche

Störche, ein hufiger Anblick auf der Reise

Leider hatte ich es versäumt, eine Regenjacke anzuziehen, obwohl mir bewusst war, dass es auch in Spanien einmal regnen kann. Ich hätte auf der N-110 bleiben können und in etwa 20 Minuten wäre ich in meinem Hotel in Navafria gewesen, wo mein Gepäck auf mich wartete. Ich bog trotzdem ab und hoffte, dass es nur ein Schauer werden würde, hoffte auf eine Unterstellmöglichkeit und wollte zudem nicht als Weichei aus der Großstadt gelten.
Aus der Unterstellmöglichkeit wurde leider nichts, ich wurde bei dem heftigen Schauer auch kräftig nass, aber nicht bis auf die Haut und es ging weiter. Nur sehr wenige Autos überholten mich auf den folgenden 25 Kilometern oder kamen mir entgegen. Die Fahrt ging in Richtung Norden an Castroserna de Arribe und Castroserna de Abajo vorbei.

Navafria

Blick aus dem Hotelzimmer

Die Landschaft war vegetationsreich und grün. Es gab viele Trockenmauern, wilde Wiesen, lockere Baumgruppen und Hecken. Außerdem roch es streckenweise sehr intensiv nach Fliederblüten. Mein Weg führte durch ein Tal, dessen östliches Talufer aus felsigen Steilwänden mit vielen Höhlen bestand. Der Schauer war im Wesentlichen vorbei, ich fuhr so vor mich hin, als ich plötzlich einen großen Schatten über mir sah. Keine fünf Meter über mir schwebte ein Riesenvogel. Ich hatte wohl einen großer Geier mit dem Vespa-Geknatter aufgeschreckt.
Bei der nächsten Parkmöglichkeit hielt ich an, um einige Landschaftsfotos zu machen und hoffte auch auf ein Geierfoto. Beim ersten Stopp gelang es mir nicht, aber beim zweiten, zwei Kilometer weiter, sah ich mehrere der imposanten Vögel und konnte auch einen fotografieren. Auf der Höhe von Villafranca bog mein Weg dann wieder nach Süden ab.

Hotel El Chorro

Hotel El Chorro in der Ortschaft Navafria

Langsam wurde mir durch den Fahrtwind recht kalt und der eine oder andere Tropfen blies mir ins Gesicht und ich sehnte mich nach einer warmen Dusche. Trotzdem legte ich noch einen Stopp ein, da auf meiner Karte der Ort Pedraza als Sehenswürdigkeit eingezeichnet war. Der Ort liegt auf einem Berg und sah mit seiner alten Stadtmauer nett, aber aus meiner Richtung kommend nicht unbedingt spektakulär aus. Ich fuhr trotzdem hoch, der Asphalt hörte auf und ein Straßenbelag aus recht groben Steinen ersetze ihn, und zwar in der gesamten Stadt.
Der Ort war voller Menschen, es war ein Samstagnachmittag, was mich nach knapp zwei Stunden Fahrt durch die Einsamkeit überraschte. „Wo kommen die den alle her?“, war mein Gedanke. Ich überlegte, ob ich hier überhaupt fahren darf, aber am Ende des mittelalterlichen Gassenlabyrinths landete ich am Rande eines lang gestreckten Parkplatzes mit vielen Dutzenden von Autos.

Eselin Manchega in Navafria

Die Besucher kamen zum großen Teil aus Madrid. Pedraza ist ein komplett mittelalterlicher Ort, die Mauern der Häuser besten fast alle aus Natursteinen, alten und manchmal neuen. Auch die Dächer sind noch mit alten Schindeln gedeckt. Da sich der Ort augenscheinlich großer Beliebtheit erfreute, erstaunte es mich nicht weiter, dass es viele Andenkenläden gibt, ebenso Hotels und Restaurants.
Und so war es auch keine Überraschung, dass an einem so beliebten und schönen Ort eine Hochzeit stattfand, wie eine Pferdekutsche und Hochzeitsgäste vor der Kirche bewiesen.
Ich aber hatte für heute genug gesehen und machte mich auf den Weg in mein Hotel El Chorro in der Ortschaft Navafria. Dort wurde ich freundlich empfangen, besichtigte mein schönes Zimmer, duschte ausgiebig, aß lecker zu Abend und legte mich ziemlich müde ins Bett.

Manchega und Claudia

Eselwandern

Am nächsten Tag stand eine Rundtour auf dem Programm, aber vorher wollte ich noch sehen, wie eine englische Mutter mit ihrer Tochter zu einer Eselswanderung startete. Der Esel, besser gesagt eine Eselin mit Namen Manchega, wurde von dem Besitzer zum Hotel gebracht und Herr Bartolomé erklärte ausführlich, was es mit Zaumzeug, Sattel, Gepäcktaschen und Futter auf sich hat.
Manchega ließ alles mit sich geschehen und machte einen sehr friedfertigen Eindruck. Als allerdings ein Bauer zufällig seine Kühe vorbeitrieb, da war es aus mit lustig. Manchega gab das allseits bekannte Eselsgeschrei zum Besten, was wiederum den Kühen nicht gefiel, sie setzten sich in Trab und im Nullkommanichts waren sie vorbeigaloppiert. Dann war wieder Ruhe. Schließlich starteten Mutter und Tochter ihre Eselswanderung, die reiterfahrene Tochter gleich obendrauf und auch ich setzte mich in Bewegung.

Bar in Turegano

Tapas in einer Bar in Turegano

Zuerst ging es an Pedraza, La Velilla und La Matilla vorbei bis S. Pedro de Gaillos. Es war wieder kaum Verkehr, die einsame, bäuerliche Kulturlandschaft zog an mir vorbei, zwischendurch wurde immer mal wieder ein Raubvorgel aufgeschreckt und einmal zog es einige Geier zu einem Punkt westlich des Weges: Da war wohl Futter zu erwarten.
Das Vespafahren machte immer mehr Spaß, ohne Stress zog die 125er ruhig vor sich hin. Bei Rebollo kam ich vom geplanten Weg ab und landete viel weiter westlich schließlich in Muneveros. Wo ich dann, etwas durchgefroren, eine kleine Rast auf dem Dorfplatz vor der Kirche einlegte. Die Sonntagsmesse war zu Ende. Sich lebhaft unterhaltend gingen die Menschen langsam in kleinen Gruppen nach Hause. Ich aber düste wieder ab, tankte in Turégano, einer netten Kleinstadt an der CL-603, besichtigte die Burg und genehmigte mir einen Café con Leche.
Turegano

Sonntägliche Ruhe in der Kleinstadt Turegano

Da die Tapas so interessant aussahen, bestellte ich mir erst eine Portion Schweineöhrchen, dann kross gebratene Speckschwarte und später etwas Wurst mit Paprika. Der Wirt interessierte sich für meine Kamera, ich gab sie ihm, was wiederum einen alten Herren interessierte, der daraufhin ein älteres Modell meines Canonmodels präsentierte. Nach einer Weile zog ich es mich dann doch weiter, schließlich wollte ich noch nach Segovia.
In Segovia besichtigte ich das römische Aquädukt, für das sich bereits andere Touristen aus aller Herren Ländern interessierten, und schlenderte durch die Altstadt bis zur Kathedrale.
Da es Sonntag war, waren die Geschäfte geschlossen, ich trank noch irgendwo einen Kaffee, irgendwie hatten mich die vielen Stunden Vespa fahren, doch etwas geschlaucht. Leider machte mich der Kaffee auch nicht munterer und so beschloss ich, zurück zum Hotel zu fahren, wo ich dann so gegen fünf Uhr ankam.

Tapas

Tapasauswahl

Stierkämpfe im Fernsehen

In Navafria schlendert ich vor dem Abendessen noch durch den Ort, aber da es weiterhin frisch war und ich Appetit auf ein Bier hatte, ging ich in die nächste Bar, bestellte mir eine Cerveza und schaute mir im Fernsehen einige Stierkämpfe an. (Irgendwie verglich ich das Machogehabe des Toreros und des Stieres: Die Stiere gehorchten ihren Hormonen und Instinkten, und bekamen, nach meinem Dafürhalten, kaum etwas von ihrem Ende mit.
Die Toreros nähern sich mit jedem Kampf ebenfalls ihrem Ende, so fern er auch seine möge.
Und so wie die Stiere den roten Tüchern hinterherjagen, jagen sie den Kämpfen und dem Ruhm hinterher, immer und immer wieder, unreflektiert den männlichen Reflexen folgend. Beide haben in der Blüte ihrer Jahre das beste Leben, das man sich vorstellen kann, nur die Toreros allerdings werden das eigene Verblühen bewusst und schmerzhaft miterleben. (Ich fragte mich, ob ich mir die Frage stellen darf, wer es besser hat).
Der Hunger verjagt diese Gedanken. So zog es mich zum Abendessen zurück ins Hotel El Chorro, las noch etwas und der Tag war vorbei.

Lozoya

Landschaft bei Lozoya

Der dritte Tag: Abenteuer im Gebirge

Nach dem Frühstück verstaute ich mein Gepäck auf der Vespa, setzte meinen Helm auf und fuhr los. Das Wetter verhieß nichts Gutes. Es blies ein recht kühler Wind, obwohl es bereits Juni war, und es sah schwer nach Regen aus, es blieb aber während meiner Fahrt weitgehend trocken, erst nach meiner Ankunft im nächsten Etappenhotel regnete es eine Weile heftig.
Ich fuhr durch Kiefernwälder immer bergauf und da ich warm angezogen war, machte das Vespafahren auch schnell wieder viel Spaß. Nach gut vierzig Minuten hatte ich die erste Paßhöhe auf 1.700 Metern erreicht und die Straße ging bergab nach Lozoya, einer kleinen Stadt direkt am Seeufer gelegen.
Die ganze Fahrt kamen mir nur zwei Autos entgegen, also ungestörtes Fahrvergnügen. Hinter Lozoya verpasste ich die Abfahrt nach Gargantilla del Lozoya und fuhr einen Kilometer Richtung Madrid bis ich den Irrtum merkte und wendete.
In Buitrago del Lozoya tankte ich und machte eine längere Pause, um mir die interessante Burganlage des Ortes anzuschauen und mal wieder einen Kaffee zu trinken.

Blick über die Berge

Bald ging es weiter. Der Wind wurde stärker, so fuhr ich vorsichtshalber langsamer, die Vegetation wurde spärlicher und die Straße kurvenreich und steiler. Auf der Passhöhe Pto de la Hiruela machte ich eine kurze Rast, genoß die Aussicht und aß etwas Baguette und Wurst. Danach wurde die Straße deutlich schlechter, es galt Schlaglöchern auszuweichen oder rillenreiche Betonstraßen durchgerüttelt zu ertragen.
Inzwischen war ich trotz meiner Fünf-Schichten-Bekleidung recht durchgefroren und zudem fing es an, zu tröpfeln. Der Weg zog sich und stellenweise fragte ich mich, ob ich noch auf dem richtigen Weg war, aber ich kam doch meinem Ziel näher und näher. Schließlich war ich in Campillo de Ranas, auf das Kartenmaterial war dann doch Verlass. Unterkunft bezog ich im dem einen kleinen Hotel Casa del Sol.

Casa del Sol

Das kleine Hotel Casa del Sol

Das Zimmer war schnuckelig eingerichtet, der Ort sehr ruhig. Da der Regen inzwischen aufgehört hatte und sogar die Sonne zu erahnen war, machte ich einen Spaziergang durch den Ort. Die Häuser waren durchgehend aus Natursteinen errichtet, mit bunten Gärten davor. Auch ein Restaurant und einige Bars waren zu finden. Insgesamt machte der Ort einen recht wohlhabenden, ruhigen und sehr sympatischen Eindruck, selbst die Hunde waren sehr friedlich. Nach einem leckeren Abendessen, zwei Flaschen Bier und einem hausgemachten Himbeersorbet als Krönung, war der Tag für mich vorbei.

Der vierte Tag - endlich Sonne

Am nächsten Tag schien bereits zum Frühstück die Sonne und so ging es für mich mit frischem Elan weiter. Wie gehabt leere Straßen und eine ruhige, meist angenehme und stellenweise auch grandiose Naturlandschaft. Erst fuhr ich durch ein lang gestrecktes, waldreiches Tal mit einem kleinen Bach im Talgrund, aber dann führte der Weg wieder in die Berge. Da ein kalter Wind wehte, war es fast noch frischer als am Vortag, aber jeder Pass ist einmal überwunden und so ging es flott bis Riaza, einem etwas größeren Ort.
Nach einem Spaziergang durch den Ort, machte ich einen Abstecher zur Ermita de Hontanares, von wo aus ich eine tolle Aussicht über die Region hatte. Anschließend standen die Pueblos Rojos, die roten Dörfer der Provinz Segovia auf dem Programm. Die Dörfer sind einheitlich rot, alle Häuser sind aus Ziegeln, die einen speziellen, roten Ton aufweisen, gebrannt. Diese roten Dörfer fügen sich für das menschliche Auge ungewöhnlich angenehm in die Landschaft ein.

Campillo de Ranas

Campillo de Ranas

Da es inzwischen Mittag war und die Temperaturen, hier außerhalb der Berge, angenehm waren, legte ich mich zwischen Villacorta und Madriguera sogar für eine halbe Stunde auf eine Wiese in die Sonne, aber danach ging es rasch weiter. Nach einem Tankstopp in Riaza fuhr ich gen Westen, erst ein Stück auf der N-110 und dann auf die SG911, einer Straße mit wenig Verkehr. Nach wenigen hundert Metern erblickte ich knapp 150 Meter vor mir ein Tier, das die Straße überqueren wollte.
Im ersten Augenblick vermutete ich einen Hund, aber beim Näherkommen sah ich einen langen buschigen Schwanz und ein rotes Fell, also ein echter Fuchs. Viel Eile hatte der Fuchs nicht, schließlich war er aber doch verschwunden. Etwas später fotografierte ich einen Rotmilan und die Landschaft mit ihren Wäldern, Feldern, Wiesen und Bächen verbarg sicherlich die eine oder andere botanische oder zoologische Überraschung.

Sepulveda

Sepulveda

Recht gemütlich ging die Tour bis nach Sepúlveda, einer Stadt, die von der tiefen Schlucht des Rio Duratón gut geschützt, auf einigen Hügeln erbaut wurde. Müde suchte ich meine Unterkunft, die Posada de San Millán ein kleines Palacio, welche hinter dicken Mauern und einer starken Tür versteckt lag. Nach einer Ruhepause, es war inzwischen 18 Uhr geworden, zog ich zu Fuß los, erst zur romanischen Kirche oberhalb der Altstadt, dann runter bis zum Fluss.
Hier animierte mich ein Fußweg zu einem gemütlichen Spaziergang durch den Canyon zurück nach Sepúlveda. Aus dem Weg wurde ein recht schmaler Trampelpfad, das Fehlen von jeglichem Abfall rechts und links des Pfades ließ den Schluss zu, das er wenig begangen wird, was mir angenehm auffiel. Die Schlucht wand sich quasi in alle Himmelsrichtungen, ich hatte fast den Eindruck allein auf der Welt zu sein. Es schien keine Sonne mehr in den Canyon, so wurde es recht finster und auch deutlich kühler.

Duraton-Fluss

Da der Canyon zum Nationalpark Parque Natural de las Hoces del Duratón gehört, dachte ich an die Wildschweine, die es hier geben soll. Eine aggressive Bache mit ihren Jungen oder einem Eber war das Letzte, was ich sehen wollte. Aber meist kreisten nur Geier weit über mir oder Krähen und Singvögel flogen auf, sobald ich mich ihnen näherte. Plötzlich links von mir ein lautes Krachen im Unterholz, zu laut für einen Vogel..., aber es war nur eine Hirschkuh, die mit weiten Sprüngen in einen Seitencanyon flüchte. Schließlich, nach zwei Stunden Marsch, erblickte ich dann eine Brücke, eine sehr schmale Hängebrücke. Naja, dachte ich, ob die wohl hält?

Duraton-Canyon

Wacklige HängebrückeDuraton

Aber ich musste schließlich über den Fluss, die Brücke sah neu aus und so tastete ich mich vorsichtig rechts und links, mich gut festhaltend, hinüber. Ein kaum sehbarer Trampelpfad führte nach rechts und nach kaum einhundert Metern schließlich bergauf bis in die Stadt. Das letzte Abendessen der Tour nahm ich im Restaurant Puerta Spúlveda ein, mit leckerem Ziegenkäse, Entrecote und als Dessert einen Hierbas (Kräuterschnaps).

Der letzte Tag der Vespatour

Nach einer ruhigen Nacht stand am letzten Tag der Vespatour eine Rundfahrt durch den Nationalpark Parque Natural de las Hoces del Duratón auf dem Programm: Nach etwa 45 Minuten Fahrzeit bog ich beim Dorf Villaseca ab, um fünf Kilometer über Schotterpisten zur Ermita de San Frutos zu fahren.

Geier im Nationalpark Parque Natural de las Hoces del Duratón

Am Parkplatz stellte ich die Vespa ab und folgte dem Weg. Über dem Canyon kreisten Geier, ich zählte 13 Exemplare: Ein toller Anblick. Aber genauso beeindruckend war der Canyon mit dem hier aufgestauten Fluss. Auf einem Felsen über dem See, nur durch einen schmalen Weg erreichbar, lag die Ermita, eine Klosteranlage. Nach einigen Fotos ging die Fahrt weiter, vorbei an Villaseca durch den Nationalpark weiter bis nach Sepúlveda.Zwischenzeitlich wurde ich von Thymianaromen fast benebelt. Ich hatte große Lust eine Tüte voll Thymian zu pflücken, aber in einem Nationalpark wäre so ein Verhalten in keiner Weise angebracht.

Ermita-Duraton im Nationalpark Parque Natural de las Hoces del Duratón

Eine kurze Rast legte ich schließlich am Marktplatz von Sepúlveda ein und über die bekannt ruhigen Straßen ging es schließlich zurück nach Siguero dem Ausgangspunkt der Vespatour. Jaime Bartolomé nahm die Vespa entgegen, ich verstaute das Gepäck im VW-Bus, wir tranken noch einen Kaffee und schließlich ging es gegen 13 Uhr ab in Richtung Madrid, zum Gate 4 des Flughafens Madrid-Barajas. Wir unterhielten uns noch lebhaft, aber bereits nach etwa einer Stunde war die Fahrt beendet, wir waren am Ziel, Jaime fuhr zurück nach Siguero, während ich auf Frau Montserrat Cañamero Lopez vom spanischen Fremdenverkehrsamt Düsseldorf und einige Kollegen wartete, um, wie anfangs erwähnt, nach Toledo zu fahren. Aber das ist bereits eine andere Geschichte.