Fritierte Fischchen

Fritierte Minifische in Andalusien. Fotos: Hans-Joachim Franzen

Essen und Trinken in Spanien

Die heutige Gastronomieszene Spaniens hat sehr unterschiedliche Wurzeln. Eine der Wurzeln ist die spanische Hotelküche, eine Küche, die sowohl von ausländischen Besuchern als auch vom einheimischen Publikum beeinflusst worden ist. Sie ist in Spanien noch traditioneller als in anderen Ländern, erst in den letzten Jahren bekommen junge und innovative Köche Zugang zu den Küchen einiger renommierter Hotels. Dies findet man verstärkt in Großstädten und vereinzelt in Urlaubsorten mit zahlungskräftigem Publikum.
Auf dem Lande sind es meist junge Köche, die gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Hotels gepachtet oder gekauft und so den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt haben. Hier kann der kochende Part seine Vorstellungen umsetzen und die Erfahrungen, die in anderen Ländern gesammelt hat mit einfließen lassen.

Der Standard und die fehlenden Saucen

Im Allgemeinen ist die Gastronomie in Spanien nicht besonders kreativ, das Essen ist zwar lecker und häufig auch gesund, aber viele Gerichte und Zubereitungsarten wiederholt sich immer wieder.

Was Mitteleuropäer sehr oft, neben ordentlichem Brot, vermissen, das sind Saucen. Sowohl Fisch als auch Fleisch werden oft ohne Sauce serviert, eine Ausnahme ist die Beigabe von Knoblauchmayonnaise zu Tintenfischringen oder anderen Meeresfrüchten. Dabei erschlägt der Knoblauch den feinen Geschmack, im schlimmsten Fall übertüncht er die fehlende Frische eines Produkts. Anstelle von Sauce wird oft Zitrone serviert, aber auch Olivenöl steht bereit um diese Funktion zu übernehmen.
Das Fehlen von ordentlichen Saucen ist oftmals auch bei den Vorgerichten zu merken. Viele Salate erfreuen zwar mit ihrer Frische, aber wenn sie aus dem gut kühlenden Kühlschrank kommen und ohne Dressing serviert werden, dann ist das Geschmackserlebnis ziemlich eingeschränkt. Da hilft es auch nicht, wenn Essig und Öl seperat auf dem Tisch stehen.
Bei den Fischgerichten findet man hauptsächlich gegrillte, gebratene oder fritierte Fische und Fischlein.
Asturischer-Hummer

Asturischer-Hummer bei Isaac und Javier Loya in Oviedo

Meeresfrüchte, Bacalao und andere Fische

Wer eher auf fettärmere Zubereitungsarten steht, der kann Bacalao bestellen. Bacalao bedeutet eigentlich Kabeljau oder Dorsch (der kleiner Kabeljau), aber da in der Vergangenheit dieser fast ausschließlich als Stockfisch angeboten wir Bacalao Synonym gebraucht.
Eine andere Möglichkeit Fische ungebraten oder unfritiert zu bekommen sind Fischsuppen oder Boquerones (kleine rohe Sardinenfilets die erst in purem Essig und dann in Olivenöl, Salz, Pfeffer, Petersilie und Knoblauch eingelegte werden.

Fleisch - oft sehr gut

Das Fleisch in Spanien ist oft ausgezeichnet, vor allem die Rindersteaks, egal ob im Baskenland oder in Andalusien. Meist wird dazu Brot serviert. Die Beilagen bestehen aus Gemüse, größer Mengen sogenannte Sättigungsbeilagen, also Nudeln, Reis oder Kartoffeln findet man selten, wenn Kartoffeln serviert werden, dann nehmen Sie die Stellung von Gemüse ein. Pommes Frites wird natürlich auch in Spanien angeboten und oft anstelle von Gemüse oder Salat als Beilage zum Hauptgericht gereicht.
Sommersalat

Sommersalat

Dessert

Auf der Dessertkarte findet man fast immer Creme Catalan, Eis, verschiedene Kuchen und frische Früchte. Nur in der gehobenen Gastronomie kann man raffinierte Kompositionen erwarten.
Zum Essen wird neben Wein auch sehr oft Bier getrunken, vor allem in der warmen Jahreszeit. Und auch Wasser gehört auf jede Tafel, dabei sind große Flaschen durchaus üblich. Die Preise für große Flaschen Wasser sind sehr erschwinglich, kein Vergleich mit den Mondpreisen, die in vielen deutschen Restaurants dafür verlangt werden.