Ibiza - Stadt, Land und mehr

Abendstimmung

Abendstimmung

Die Baleareninseln Ibiza, Formentera und Menorca stehen meist im Schatten des großen Bruders Mallorca. Schon die Anreise zu den kleineren Inseln gestaltet sich, vor allem im Winterhalbjahr, langwieriger und auch Werbekampagnen für die Balearen konzentrieren sich meist auf die Hauptinsel. Trotzdem hat jede Insel ihre Stammkundschaft, zum Beispiel Ibiza: Die sogenannte Partyinsel wird viel von jungen und jung gebliebenen Urlaubern besucht, die die Möglichkeiten der Insel aber selten ausschöpfen.

Dies ist zwar ganz normal, wenn man mit Freunden reist und hauptsächlich feiern möchte, aber trotzdem schade. Aber wie ist die Insel nun wirklich? Einigermaßen objektiv betrachtet. Vier Tage hatte unsere Gruppe Zeit, volle Tage, da unsere Maschine von Düsseldorf kommend bereits um 9.05 Uhr auf dem Inselflughafen landen sollte. Nun ja, es wurde zwanzig Minuten später, da es Probleme mit der Tür zum Gepäckraum gab, aber dies war noch zu verschmerzen. Unser Kleinbus brachte uns zuerst in die Inselhauptstadt, nicht in die Altstadt, sondern dort wo die Einheimischen leben.

Kochen im Restaurant S`Ametller

Kochen mit Marga

Kochen mit Marga

Ziel der Busfahrt war das Restaurant S`Ametller in der Pere Francés 12. Hier sollte für uns ein Kochkurs stattfinden, aber zuerst einmal standen wir vor verschlossener Tür. Nach einigen Minuten wurde uns geöffnet, wir konnten drinnen Platz nehmen, aber so richtig schien zunächst niemand auf uns eingestellt zu sein. Nun die Sonne schien, wir hatten Zeit und tatsächlich langsam kam doch Bewegung in die Sache: Wir gingen zusammen mit unserer »Lehrerin« Marga Orell einkaufen und da der Markt zu weit weg war, steuerte sie einen Supermarkt an, ein ganz normaler, aber mit einer großen Fischabteilung, schließlich fehlten Marga nur Fische und Meeresfrüchte für unseren Kochkurs.




Agroturismo Can Lluc

Agroturismo Can-Lluc

Agroturismo Can-Lluc

Nach intensiven Beratungen mit den Verkäuferinen entschied sie sich für Fischsorten wie Seeteufel, Drachenkopf usw. So bepackt machten uns auf den Rückweg zum Restaurant. Dort nahm die Sache langsam Fahrt auf: Wir schälten Kartoffeln und schnippelten Gemüse für unsere diversen Gerichte, filetierten Fische und rührten fleißig in diversen Töpfen, sodass wir nach einer Weile ein leckeres Menü genießen konnten.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Landhotel Agroturismo Can Lluc.

Ibiza - Luxus Landleben

Zunächst ging es noch über normale schmale Inselstraßen, aber dann musste unser Bus in einen schmalen Seitenweg einbiegen, auf dem der Aspalt alsbald einer Schotteroberfläche weichen musste. Fast im Schritttempo ging es weiter, was den Vorteil hatte, dass wir in aller Gemütsruhe die hüglige Landschaft betrachten konnten, eine Landschaft mit Bauernhäuschen, kleinen Gemüsefeldern, Wein- und Olivenhainen und Ziegenweiden, die meist von Bäumen beschattet wurden

Agroturismo-Ibiza

Grünes Ibiza

Nach einigen Minuten Fahrt kam der Bus vor einem Tor zum Stehen. Aber was heißt hier Tor: Eine Wand aus massivem Eisen versperrte uns den Weg. Sie hätte bedrohlich gewirkt, wenn sie höher gewesen wäre. Außerdem war sie kein unüberwindliches Hindernis, da rechts und links niedrige Trockenmauern aus Natursteinen die Hotelanlage begrenzten. Das Eisentor wirkt eher wie eine Skulptur von Eduardo Chillida.

Vor und hinter dem Eingangstor, das sich zügig für uns geöffnet hatte, war die Landschaft identisch, von einer Hotelanlage war nichts zu sehen, vor uns lag nur ein niedriger Gebäudekomplex, der von Palmen und andern Bäumen und Büschen umstanden war und sich unauffällig in das Gesamtbild einfügte.

Agroturismo Can Lluc

Im Gebäude befanden sich die Rezeption und das Restaurant der Urlaubsanlage. Außerdem gab es im Agroturismo Can Lluc einen netten Pool und, etwas versteckt einen Wellnessbereich. Ansonsten: viel Natur. Und, Unterkünfte gab es nur wenig. Wir, wie auch die wenigen anderen Gäste, wohnten in kleinen ebenerdigen Appartements jeweils mit kleinem eigenem Vorgarten, die ins Hauptgebäude integriert waren. Ein Stück entfernt und ziemlich versteckt lagen zudem noch einige kleine und komfortable Ferienhäuschen.

Kurz gesagt, eigentlich schade, dass wir weiter »mussten«, aber wir wollten noch etwas vom Nordteil der Insel sehen.

Sant Miquel »El Baile Payés«

Can-Luc-Pool

Pool in der Agroturismo-Anlage Can Lluc

Erstes Ziel war das Dorf Sant Miquel. Zwar lässt es sich dort auch ein wenig Bummeln und Shoppen, aber wir wollten uns die traditionellen Tänze »El Baile Payés« anschauen, die nur einmal die Woche vorgeführt werden. Es sind über weite Strecken recht ruhige Tänze, vor allem die Frauen scheinen sich eher wenig zu bewegen, was sicherlich auch an den zahlreichen Röcken und Unterröcken und dem schweren Schmuck liegt, die die Damen tragen müssen und die doch die Bewegungsfreiheit »etwas« einschränken.

Aber ruhig bedeutet nicht leicht, auch das Richtigen tänzelnde und würdevolle Schreiten und die zahlreichen Drehungen erfordern Konzentration und Kraft. Die Herren sind mit ihrer Kleidung deutlich weniger belastet und können so auch beispielsweise mit Sprüngen Schwung in die Sache hineinbringen.

Ibiza - Nordküste

Wie bei vielen Volkstänzen geht es natürlich auch bei den ibizenkischen Tänzen meist um Brautwerbung, um Liebe und Sehnsucht.

Nach der netten Vorführung schlenderten wir noch in den Ort, zum Markt Sant Miquel, aber dort war es schon ruhig geworden und so setzten wir uns in unseren Bus und düsten an die Küste, um einige hübsche Strandabschnitte zu besuchen, unter anderem Baláfia, Sant Miquel und der Strand von Benirrás. Und, die Strände waren wirklich hübsch.

Benirras

Am Strand von Benirras

Am Strand von Benirrás stoppten wir, um uns ein wenig umzuschauen. Zwar war der Tag schon weit fortgeschritten, die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und von See her kam etwas Dunst auf, was zusätzlich für eine tolle Stimmung sorgte.

Am Strand von Benirrás

Am Strand von Benirrás hätten wir durchaus den Tag beschließen können, eine Flasche Wein, ein Baguette und etwas Käse und die Abendstimmung genießen, das wär´s gewesen, aber es war anderes geplant. Schweren Herzens setzten wir uns wieder in den Bus. Allerdings wuchs die Neugierde und Vorfreude aufs Abendessen im Restaurant La Paloma in Sant Joan de Labritja je näher wir der angesagten Lokation kamen und desto größer unser Hunger wurde. Für spanische Verhältnisse war es allerdings früh am Abend, so dass wir noch einen kleinen Spaziergang einlegten, bevor wir uns zu Tisch begaben.

Restaurant La Paloma

Lecker essen im La Paloma

Lecker essen im La Paloma

Das Restaurant La Paloma, zugegebener Maßen ein etwas kitschiger Name, liegt im Grünen und war ebenso liebevoll wie fantasiereich eingerichtet. Wir waren trotz der relativ frühen Uhrzeit nicht die ersten Besucher, was sicherlich am hohen Anteil an ausländischen Urlaubern und Residenten lag – Spanier essen bekanntlich recht spät zu Abend.

Der Service hatte alle Hände voll zu tun, hatte aber auch alles im Griff. Wir wurden freundlich zu unserem Tisch geleitet und bekamen schnell etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zum Knabbern. So gestärkt stöberten wir in aller Ruhe in der Speisekarte und ließen uns dann doch diverse Empfehlungen des Hauses servieren.

Ob Salate oder Gemüse, Nudeln oder Kartoffeln, Fisch oder Fleisch, Käse oder Dessert, es gab nichts auszusetzen, nicht dass wir danach gesucht hätten, und auch die Getränke wurden vom netten und flotten Service des La Paloma passend ausgesucht.

Inzwischen war der Abend fortgeschritten und wir sehnten uns alle nach unserem Bett. Da Ibiza doch deutlich kleiner ist als Mallorca, sind natürlich auch die Entfernungen geringer und so dauerte es nicht lange, bis wir unser Hotel erreichten.

Das erste Frühstück auf Ibiza

Strand von Santa Eulalia

Strand von Santa Eulalia

Das erste Frühstück in Ibiza nahmen wir in Ruhe unweit des Pools zu uns. Während wir langsam munter wurden und uns nach und nach von den Leckereien des Frühstückbuffets bedienten, beobachteten wir eine Schar von Spatzen, die augenscheinlich in den Plamen nisteten und eifrig damit beschäftigt waren ihren Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen. Die Sonne schien, während wir in unseren Bus stiegen und schon steuerten wir unsere erste Tagesetappe an, die Stadt Santa Eulalia an der Ostküste von Ibiza.

Dort angekommen besichtigten wir die Kirche Puig de Missa, ein schlichtes weißes Bauwerk mit einem großen goldenen Altar im Inneren, das auf einer Anhöhe oberhalb der Stadt liegt.

Vom Rande des Grundstücks konnten wir einen weiten Blick über Ort und Küste genießen. Anschließend marschierten wir gemächlich zum ethnographischen Museum Can Ros. Es ist ein kleines aber spannendes Museum, das uns einen guten Eindruck vom Alltagsleben der Menschen im 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab. Besonders beeindruckend war eine Ölmühle im Inneren, die komplett aus Holz bestand und die noch vor wenigen Jahrzehnten ihren Dienst getan hatte.

Anschließend erkundeten wir die Innenstadt von Santa Eulalia mit ihren modernen Brunnen, alten Bürgerhäusern und von Palmen umrahmten kleinen Parks. Und natürlich nutzen wir die Gelegenheit über die Uferpromenade zu flanieren und einige Fotos vom örtlichen Sandstrand zu machen.

Ibiza - Sehenswertes im Südwesten

Cala d´Hort

Cala d´Hort

Unsere nächsten Ziele lagen ebenfalls am Wasser, allerdings auf der anderen Seite der Insel. Wir fuhren die Küste entlang, die hier aus Steilküste besteht und stoppten an einigen Aussichtspunkten, um die Küste in all ihrer Schönheit auf uns wirken lassen zu können. Übrigens, wer gerne wandert: Ein gut ausgebauter Küstenwanderweg wird jeden Sportsfreund dazu animieren so einen Weg mit einer weiten Aussicht über das Meer für sich zu entdecken.

Anschließend brachte uns unser Bus zum Strand von Cala d’Hort. Der Strand von Cala d’Hort besteht aus feinem Sand, aber im Wasser weicht der Sand schnell dicken Steinen.

Cala d’Hort, Isla de es Vedrà und Isla de es Vedranell

Trotzdem, ein beliebter Strand, auch deshalb weil man von hier aus einen guten Blick auf die beiden Felseninseln Isla de es Vedrà und Isla de es Vedranell hat. Yachtbesitzer schätzen die Inseln, da sie hier im Windschatten geschützt ankern können.

Oberhalb des Strandes liegt das beliebte Restaurant El Carmen. Im Gegensatz zur innovativen Küche im Restaurant La Paloma vom Vorabend, gab es hier eher traditionelle spanische Küche, wobei gegen eine ordentliche Paella im Prinzip ja nichts einzuwenden ist.

Paella im El Carmen

Paella im El Carmen

(Anmerkung: Auf dem Weg zum Bus fiel mir noch ein Schild auf, man konnte es ob seiner Größe auch kaum übersehen. Es führte detailliert auf, was am Strand alles verboten ist: Hunde ausführen, Angeln, Feuer machen, zelten, Kippen wegwerfen, Jetski fahren, Waren verkaufen… - Man sieht: Bürokratie ist auch in Spanien weit verbreitet).

Ibiza Stadt (katalanisch Eivissa)

Anschließend fuhren wir in unser Hotel zurück, legten eine kleine Pause ein, und dann ging es weiter: Uns zog es nach Ibiza Stadt (katalanisch Eivissa, die Einheimischen sagen meist Vila), dem historischen Zentrum der Insel. Ob bereits die Pityusen, ein Hirtenvolk, das bereits vor 4.000 Jahren auf der Insel kam, auf dem Boden der heutigen Stadt eine Siedlung errichteten, ist nicht bekannt. Aber Phönizier, Römer und Mauren nutzten den natürlichen Hafen, um hier ihre Schiffe festzumachen, und am anliegenden Berg bauten ihre Häuser zu bauen, die sie auch gleich mit Mauern gegen Eindringlinge zu schützen suchten.

Sehenswürdigkeiten und Nachtleben

Restaurantgasse

Nachts in Ibiza Stadt

Unser Bus brachte uns ein Stück den Berg hinauf, das letzte Stück gingen wir zu Fuß. In aller Ruhe ließen wir unsere Blicke über den Hafen, die Stadt und das Mittelmeer schweifen. Dabei fielen uns zahlreiche Motorjachten auf, die von Formentera oder Mallorca kommend eilig ihrem ihren Heimathafen zustrebten. Es sah aus wie eine kleine Rallye. Wir nutzten natürlich auch die Gelegenheit, zum Fotografieren. Als Nächstes stand ein Spaziergang durch die historischen Verteidigungsanlagen der Stadt auf dem Programm.

Kaum vorstellbar, dass so eine Anlage überhaupt überwunden werden konnte, aber wie wir hörten, war in solchen Fällen meist Verrat im Spiel.

Nach und nach ging es wieder bergab, wir warfen noch einen Blick in eine Kirche am Wegesrand und ließen uns danach etwas Zeit für das Museum für moderne Kunst. Ein schöner Bau mit vielen interessanten Plastiken, Stichen, Fotografien und Bildern und ein erfrischender Kontrast nach so viel altem Mauerwerk.

Die Sonne war noch nicht untergegangen, als wir das erste Mal durch diverse Altstadtstraßen bummelten und schon mal einen Aperitif tranken.

Abends in Ibiza-Stadt

Es war schon dunkel, als wir uns dann zum Abendessen vor dem Restaurant Sa Torreta (Placa de la Vila 10) niederließen. Ein kurzweiliges Vergnügen, einmal wegen der vielen interessanten Menschen, die vorbeiflanierten, zweitens wegen einiger Künstler, die in der Nähe ihre Vorführungen darboten und drittens wegen des super gut gelaunten Service Mitarbeitern, die uns bedienten und der Service bereits eine Show für sich war.

Restaurant-La-Torreta

Restaurant-La-Torreta

In einer Stadt wie Eivissa, in der viele Gäste sich nur für das eigene Geschlecht interessieren, gehört Spaß einfach dazu.

Und auch wenn jemand ansonsten ein eher distanzierter Mensch ist, auf Ibiza sollte man als Gast - auch bei so ernsten Themen wie Essen gehen - locker bleiben und sich einfach nur amüsieren.

Wir verließen nach dem ausgezeichneten Menü gut gelaunt das La Torreta, tranken einige Straßen weiter noch einen Absacker, beobachteten noch weiter das Geschehen auf den Straßen und machten uns dann auf den Heimweg zum Agroturismo Can Lluc.

Hippiemarkt Las Dalias in Santa Carles de Peralta

Am nächsten Morgen wollten wir den größten und authentischsten Hippiemarkt der Insel hautnah erleben, den Hippiemarkt Las Dalias in Santa Carles de Peralta, einem Dorf im Nordosten Ibizas.

Bei strahlendem Sonnenschein stiegen wir aus dem Bus, um den Markt in Augenschein zu nehmen. Klar, das tolle Wetter sorgte bereits für eine gute Grundstimmung und auch das Sortiment war okay, wer ausgefallene Klamotten und Utensilien sucht, wird hier immer noch fündig, obgleich die Hippiezeit nun doch schon einige Jahrzehnte vorbei ist.

 

Saison von Mai bis Ende Oktober

Der Markt besteht aus verschiedenen Bereichen, der größte Teil befindet sich unter freiem Himmel. Einige Stände liegen im Hauptgebäude, dort befindet sich auch ein Restaurant.

Hippiemarkt

Hippiemarkt

Es war viel los, kein Wunder, las Dalias ist nur samstags geöffnet. Die Hauptsaison ist von Anfang Mai bis Ende Oktober.

Nun, ich selber kaufte nichts, suchte auch nichts Spezielles, aber das Rumlaufen und die verschiedenartigsten Menschen – sowohl bei den Käufern als auch bei den Verkäufern – zu beobachten, hat doch Spaß gemacht.

Curreu Agroturismo

Spaß machte auch unser nächster Programmpunkt. Nur ging es hier deutlich ruhiger zu. Es war das Urlaubsdomizil Curreu Agroturismo. Hier relaxten wir ein wenig im Spabereich, schwammen im Pool oder legten uns in die Sonne: Ein angenehmer Zeitvertreib. - Übrigens, zum Can Curreu gehört auch ein Reitstall.

Anschließend gab es Mittagessen: Uns wurde ein gekonnt zubereitetes und leichtes Menü serviert, wobei die Pausen zwischen den Gängen optimal gewählt waren. So verloren wir nicht allzu viel Zeit. Wer Spanien kennt, der weiß, dass sich ein Mittagsmenü auch mal leicht bis in den späten Nachmittag hinziehen kann. Wir allerdings konnten und rechtzeitig zur begeben, wo eine Reihe von Seekajaks und eine charmante Trainerin auf uns wartete.

Cala Pou des Lleo

In der Bucht Pou des Lleo, 10 Autominuten von San Carlos enfernt, wurden wir von Beatriz, einer versierten Kajakausbilderin, erwartet. Nachdem wir unsere Schwimmweste angezogen hatten, erklärte sie uns erst einmal in die Kunst des Einsteigens in die vor uns liegenden Doppelkajaks. Und tatsächlich, wir schafften es ohne ins Wasser zu fallen in die leichten Wasserfahrzeuge und drehten nach Anweisung von Beatriz unsere Kreise.

Ibiza_Seekajaktour

Ibiza Seekajaktour

Danach war Kurshalten und Rückwärtspaddeln angesagt. Und, ganz ehrlich, es war schon ein merkwürdiges Gefühl so nah auf dem Wasser zu paddeln, jeden Stein und jede Krabbe auf dem Meeresgrund sehen zu können und jede Bewegung des Meeres, jeden Windzug zu spüren.

Aber noch merkwürdiger waren die Armbewegungen. Vom Kanufahren kennt man es ja, dass man das Paddel durchs Wasser zieht, man also mit dem Arm, der dem Wasser am nächsten ist, Kraft ausübt. Beim Paddeln, das wussten wir natürlich nicht, muss man umgekehrt vorgehen, also Drücken statt Ziehen, die Kraft geht vom oberen Arm aus. Das funktionierte, war aber auch deshalb etwas anstrengend, weil man sich doch ziemlich konzentrieren musste.

Trotz allem hat es Spaß gemacht, auch deshalb weil es alsbald losging, immer nah an der Küste. Im Gegensatz zum Bootfahren kommt man mit dem Kajak fast überall hin, auch in Bereiche wo Felsen fast die Oberfläche berühren.

Nach einer Weile erreichten wir ein Kap, das unsere Bucht vor größeren Wellen abgeschirmt hatte, was wir schnell zu spüren bekamen. Und die neue Situation erhöhte unseren Adrenalinspiegel doch beträchtlich.

Wenn man so nah auf dem Wasser sitzt, wirkt beispielsweise eine 50 Zentimeter Welle bedrohlich, schon weil es zwischen Wellental und Wellenspitze dann schon ein Meter sind. Aber eigentlich hatten wir keine Zeit für solche Überlegungen (wir hatten auch keine Ahnung wie »hoch« die Wellen wirklich waren), wir versuchten, mit dem Bug in die Wellen zu paddeln, da eine seitlich auftreffende das Kajak umwerfen könnte.

So sah es zumindest aus. Beatriz schien dies ziemlich egal zu sein, sie fuhr munter vorneweg und vertraute unserem Geschick. Und tatsächlich, wir paddelten noch eine ganze Weile an der Steilküste und in Sichtweise der Isla de Tagomago entlang und gewöhnten uns mit der Zeit an das ewige Auf und Ab.

Da das Wasser des Mittelmeeres eine angenehme Temperatur hatte, machte uns der eine oder andere Spritzer nichts aus und der Eine oder Andere von uns wagte es sogar, seine Kamera aus dem wasserdichten Beutel zu holen, um Fotos zu machen, während der Kollege das Kajak ruhig hielt.

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Nach 90 Minuten waren wir zurück am Ufer, zogen unsere Schwimmwesten aus, quatschten über das Erlebte und tranken an eine Kiosk am Ufer ein Bier.

Anschließen verließen wir den Nordosten Ibizas, machten eine Pause im Can Lluc, auch um das Salzwasser von der Haut spülen, bevor es dann wieder an die Westküste ging.

Ziel unserer Fahrt war zunächst die Küste beim Restaurant und Bar Sunset Ashram.

Abends auf Ibiza

Unser erstes Ziel war, wie bereits gesagt, die Küste beim Restaurant Sunset Ashram unweit von Sant Josep de sa Talaia. Es ist ein beliebter Ort, um einen der berühmten Sonnenuntergänge Ibizas zu erleben. Gut, als wir ankamen, war es noch nicht soweit, es war zwar schon spät am Tag, aber die Sonne stand noch recht hoch am Himmel. Trotzdem hatten sich bereits viele Menschen, meist junge Leute an der Küste versammelt, saßen im Sand oder auf den Felsen oberhalb der nicht allzu hohen Felsküste und hielten eine Bierflasche in der Hand, oder auch nicht: ganz nach Geschmack.

Naja, wie erwähnt ist die Hippiezeit auf der Insel vorbei, obgleich es noch eine ganze Reihe von Althippies gibt. Für die Inselbewohner waren die Hippies ein Segen, wie unser Guide Miguel und erklärte, vor allem in finanzieller Hinsicht. So mancher Hippie hatte viel Geld im Portemonnaie, eigenes oder ererbtes und gab es auch freigiebig aus. Da schauten die meisten Insulaner über das in ihren Augen merkwürdige Verhalten der langhaarigen und freizügig gekleideten Europäer und Amerikaner gerne weg. Die Hippies lebten auf billig gekauften Grundstücken oder am Strand zudem meistens für sich.

Sant Antoni d´Portmany

Sant Antoni d´Portmany

Noch mehr Geld brachte dann der internationale Jetset nach Ibiza. Und da die Insel von den schlimmsten Auswüchsen des Massentourismus verschont blieb, sind auch heute noch viele Prominente auf Ibiza zu finden. Der Ruf als ehemalige Hippieinsel, zum Teil auch die Prominenten und die Clubszene verschaffen der Insel Ibiza ein Alleinstellungsmerkmal, das sie doch von anderen Urlaubszielen deutlich unterscheidet.

Allerdings ist man auf der Insel nicht so ganz glücklich, dass sich der Ansturm auf das Sommerhalbjahr beschränkt.

Dabei hat Ibiza das ausgewogenste Klima der Balearen, mit den mildesten Wintertemperaturen. Die meisten Touristen fliegen im Herbst und Winter Mallorca an, auch wegen der vielen Direktflüge, wer nach Ibiza will, der muss nicht nur Umsteigen, sondern auch oft eine Übernachtung auf Mallorca einplanen, weil viele Maschinen erst spät in Palma landen. – Naja, vielleicht ändert sich das mit dem nächsten Winterflugplan.

Ibiza ist auf jeden Fall mehr als eine Alternative zu Mallorca und anderen Destinationen am Mittelmeer - auch im Winter, das Inselinnere präsentiert sich ländlicher und naturnäher, weniger zersiedelt. Die Menschen sind tolerant, die Restaurants meist gut und der Trubel, vor dem sich so mancher Uneingeweihte fürchtet, beschränkt sich auf wenige Punkte und Locations.

Abends in Sant Antoni de Portmany

Jetzt aber weiter: Wir fuhren die Küste ein kleines Stück weiter gen Norden. Der Busfahrer ließ uns am Hafen von Sant Antoni de Portmany aussteigen und wir liefen gemütlich die Promenade entlang. Da die Stadt über viele Hotels verfügt und es Saison bereits begonnen hatte, waren die Promenade und die angrenzenden Restaurants und Bars gut gefüllt. Viele Touristen waren in Gruppen unterwegs, oft nach Geschlechtern getrennt, wahrscheinlich Junggesellenabschiede.

Wir hatten keinen besonders langen Weg vor uns und so waren wir alsbald am Ziel, der Sun Sea Bar. Es war ein netter Ort an dem wir uns, niederließen durften. Die Getränke kamen zügig, ebenso die bestellten Tapas.

So konnten wir in Ruhe unsere Umgebung beobachten, das Meer, die Küstenlinie und die Menschen auf den Felsen vor uns, die sich simsend, trinkend oder nur aufs Meer schauend die Zeit vertrieben. Aber auch auf den Plätzen an der Freiluftbar war einiges los.

Tapas

Tapas

Wir merkten irgendwann, dass die Gäste in eine bestimmte Richtung schauten und sahen einen fantasievoll geschminkten Menschen, der irgendwie mit Luftballons hantierte. Zuerst war er bei Gästen mit Kindern, denen er Komikfiguren oder Ähnliches zauberte. Nun ja, zuerst hielt ich es dann auch eher für Kinderkram, aber nach und nach merkte auch ich, dass seine Darbietung mehr war als billige Unterhaltung. Es war eine richtig nette Show, die auch wir bald von nächster Nähe betrachten konnten. - Leider mussten wir dann los, das Abendessen wartete.

Das Restaurant Es Rabost De Can Prats lag nicht weit entfernt in der Altstadt von Sant Antoni de Portmany. Uns erwartete eine andere Welt, eine Welt jenseits des Touristentrubels und jenseits von angesagten kulinarischen Kreationen.

Schon der Empfang war nett und unaufgeregt, die Tische einfach eingedeckt und gekocht wurde ganz traditionell mit Produkten aus dem Meer oder von Inselbauernhöfen. Die Qualität und Frische der Produkte und die einfachen, aber gekonnten Zubereitungsarten ergeben Gerichte, die sehr, sehr lecker waren!

Yemanja

Restaurant Yemanja

Der nächste Tag war unser letzter, aber der Flieger hob erst am späten Abend ab, genügend Zeit um mit unserer alten Bekannten und Kajakexpertin Beatriz eine kleine Wanderung zu unternehmen. Zwar hätten wir auch Nordic Walking machen können, aber niemand hatte Lust die Stöcke zu schwingen.

- Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Zuvor besuchten wir noch Puig des Molins Nekropolis, das archäologischen Museum Ibizas. Außerhalb des Gebäudes befanden sich alte Felsengräber, in die man sogar hineinkriechen durfte, aber auch die Exponate im Inneren des Museums waren sehenswert.

Nur schade, dass auf einer Insel mit so vielen deutschen Gästen die Ausstellungsstücke keine Beschriftungen in deutscher Sprache aufweisen.

Zurück zur Wanderung: Ausgangspunkt war der Strand Platja de ses Salines, fast ganz im Süden von Ibiza. Von dort führte unser kleiner Marsch durch das Naturschutzgebiet Ses Salinas bis zu Torre de Ses Portes, einem alten Turm an der Südspitze der Insel, eine schöne Tour, die wir nach einer kleinen Fotopause in Richtung Sant Jordi fortsetzten.

Anschließend hatten wir dann doch Hunger bekommen, sodass froh waren, das Restaurant Yemanja zu erreichen. Das Restaurant Yemanja ist ein sehr angesagter Treffpunkt auf der Insel, die Tische waren fast alle vorbestellt, verständlich:

Das Ambiente Yemanja war so, wie man sich Ibiza vorstellt, gut gekleidete Menschen, traumhafter Blick aufs Meer, Sonne pur, zeitgemäßes Essen, ein flotter und netter Service, der sein Handwerk versteht. Der Abschied von Ibiza wurde uns schwer gemacht, aber es half nichts, nach einigen Stunden mussten wir dann zum Flughafen aufbrechen, echt schade.

Text und Fotos: Hans-Joachim Franzen